Reviews

Students listen to Jewish stories

Björn Wisker

Marburg
Canadian storyteller Helen Mintz presented her performance to over one hundred students at the Käthe-Kollowitz Technical High School. The highlights were short stories based on both fictional events as well as Jewish written records.

“Storytelling is in many ways a part of daily working life, which students should experience and master,” stated  English teacher Melsene Prinze explaining the goal of the presentation in the KK School. In their classes, students are confronted intensively with questions about the Holocaust. “There is always interest in the theme and both boys and girls react sensitively to it,” observed Prinze. We therefore invited this Canadian performer to show us how to work with such themes in a creative and colourful manner. “It also helps improve the language skills of the students, since expressing their thoughts about this subject is a challenge,” commented the teacher about the presentation in English by Helen Mintz, who lives in Vancouver, British Columbia.

Storytelling is a well-known creative arts profession in English circles and Helen Mintz teaches even at the university level. “I am committed primarily to tales of Jewish culture, particularly those before, during and after the Holocaust,” says Mintz, who herself is Jewish, providing context to her stories. The reconciliation between victims and perpetrators, and the contribution of descendants to this process, motivates her work.

There was not an empty seat in the auditorium as the students listened to Mintz’s tales.  One told of lesbian love between Jewish women in nineteenth-century Ukraine, where women, dressed as men, met at a secret club, in order to meet a partner either for a night or for a lifetime of love. Another story told of a shepherd boy whose loneliness drew him to music. The final tale told of a relationship between daughter and father. He was a former SS-Officer who, with the death of thousands of Polish villagers upon his conscience, had fled to South America. As his daughter learns, piece by piece, the truth about him, she takes his guilt upon herself. Only when she meets the son of an Auschwitz victim, who does not blame her for her father’s sins, does she recognize that she is not guilty. “Guilt is not transferable, but one must remember the crimes,” concluded Mintz.

The students responded to the presentation with applause and spent time with Mintz and the teachers in a question and answer period.

Schüler lauschen jüdischen Geschichten

Die kanadische Erzählerin Helen Mintz war in der Käthe-Kollwitz-Schule zu Gast

Die kanadische Geschichtenerzählerin Helen Mintz präsentierte ihre Kunst über 100 Fachoberschülern der Käthe-Kollwitz Schule. Kurzgeschichten und jüdische Überlieferungen standen dabei im Mittelpunkt.
von Björn Wisker

Marburg. „In gewisser Weise ist das Storytelling ein Teil des Berufs alltags, den unsere Schüler im sozialpädagogischen Bereich erleben und beherrschen sollen“, erklärte Englischlehrerin Melsene Prinz den Zweck der Veranstaltung in der KätheKollwitz-Schule. Zuletzt seien die Schüler im Unterricht intensiv mit Fragen rund um den Holocalist konfrontiert worden. „Das Interesse an dem Thema ist ungebrochen und die Jungen und Mädchen reagieren sensibel darauf“, beobachtete Prinz. Daher diene die Einladung der kanadischen Künstlerin dem ‘ Zweck, die behandelte Thematik nochmals auf anschauliche . und kreative Art und Weise zu vermitteln.

„Das dient auch der Sprachförderung, da viele Worte und Zusammenhänge eine Herausforderung für die Schüler sind“, erklärte die Pädagogin in Bezug auf den englisch’sprachigen Vortragsstil der in Vancouver lebenden Helen Mintz.

Im angelsächsischen Raum gilt das Geschichtenerzählen als anerkannter Beruf. Mintz doziert daher sogar an verschiedenen Universitäten. „Ich widme mich insbesondere Erzählungen aus der jüdischen Kultur vor, während und nach dem Holocaust“, gab Mintz, selbst jüdischer Abstammung, Einblick in die Hintergründe ihrer Anekdoten. Die Aussöhnung zwischen den Opfern und Tätern, beziehungsweise . deren Nachkommen, und ihr Beitrag dazu, seien für sie „Antrieb und Motivation“.

So lauschten die Schüler in der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula einigen Fabeln der Kanadierin. Eine Parabel erzählte die Geschichte einer lesbischen Liebe unter Juden in der Ukraine gegen Ende des 19. Jahrhunderts. In einer Art Geheimbund trafen sich als Männer verkleidete Frauen auf Feiern, um dort Partnerinnen für eine Nacht oder das Leben zu finden. Eine zweite Geschichte rankte sich um das Leben eines Hirtenjungen, dessen Einsamkeit ihn zur Musik trieb. Die abschließende Erzählung behandelte das Verhältnis einer Tochter eines ehemaligen Nazi-Offiziers, der das Leben Tausender Einwohner eines polnischen Ortes auf dem Gewissen hatte, zu ihrem nach Süd amerika geflohenen Vater. Schritt für Schritt findet sie die Wahrheit über seine Identität heraus und lädt die Schuld dafür auf sich. Durch das Zusammentreffen mit dem Sohn eines AuschwitzOpfers, der sie’ nicht für die Sünden ihres Vaters verantwortlich macht, lernt das Mädchen schließlich die Gemeinsamkeiten, die alle Menschen teilen, kennen.

„Schuld ist nicht übertragbar, aber an die Verbrechen muss man sich erinnern“, resümierte Helen Mintz und erntete Applaus für ihren Auftritt.

Die Schüler diskutierten im Anschluss noch einige Zeit mit ihr und den Lehrern über die zuvor gehörten jüdischen Anekdoten.

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